Eine Hymne an den Tanz
ist eine Hymne an die Bewegung
ist eine Hymne ans Leben
Seit über 30 Jahren bin ich begeisterte Bauch-Tänzerin. Nach der Geburt meines ersten Kindes besuchte ich mit einer Freundin meinen ersten Kurs in Orientalischem Tanz. Von Anfang an faszinierten mich die weichen schlangenähnlichen Bewegungen und die starke Präsenz, den eigenen Körper zu spüren.
Tanzen ist Mitschwingen im Rhythmus
der uns voraus ist, und der auch nach uns noch ist
Die Haltung beim Tanzen, die rhythmischen Bewegungen und die Wahrnehmung des eigenen Körpers veränderten meine Beziehung zu mir selber, zuerst unbewusst, dann immer mehr auch bewusst, enorm. Am eindrücklichsten war für mich das Tanzen in der Schwangerschaft, bei der Geburt und als Rückbildung natürlich auch danach. Das Tanzen verbindet mich mit meinem Körper und lässt mich spüren, was gut für mich ist.
Der Tanz zieht sich wie ein roter Faden durch alle Zeitepochen
und verbindet uns heute mit den Frauen die vor uns waren
und mit den Frauen die nach uns kommen werden
Bauchtanz lässt sich durch Jahrhunderte in Kunst, Literatur und Mythologie zurückverfolgen und hatte ursprünglich, wie jeder Tanz, religiöse Bedeutung. Prähistorische Skulpturen und Felsmalereien zeugen von seiner Existenz in der alten Welt. Statuetten, die bauchtanzende Frauen darzustellen scheinen, wurden in so weit auseinander liegenden Ländern wie Indien und Spanien gefunden. Einige davon entstanden Jahrtausende vor Chr. Tempeltänzerinnen führten erotische Tänze vor die kreisende Beckenbewegungen des Bauchtanzes einschlossen.
Das Wissen, dass Frauen seit Anbeginn der Welt
die gleichen Bewegungen geformt haben wie wir heute
gibt einer Frau Zuversicht und Vertrauen zu sich selbst
In der einen oder anderen Form war Bauchtanz wohl in der ganzen Welt verbreitet:
Bei den Maori-Frauen in Neuseeland, wo er noch Mitte dieses Jahrhunderts zu sehen war, in ganz Afrika, wo er bis heute allgemein üblich ist und auf den Hawaii-Inseln, wo er seit Jahrhunderten als Hula bekannt ist. In Europa verlor sich diese Tradition so früh, dass sich kaum Spuren davon erhalten haben, was als eine frühe Folge der Unterdrückung freier Sexualität durch das Christentum gesehen werden kann. So entwickelten wir in Europa anstelle eines kraftvollen Beckentanzes eine Art von Tanzbewegungen, die uns erlaubten, jene Teile des Körpers, die wir als „Schamteile“ bezeichnen, still zu halten.
Der Bauchtanz wie sein Name so treffend andeutet,
führt in die tiefe, dunkle Höhle
in die Erde, in den Mittelpunkt der Welt,
um dann mit seiner ganzen stolzen und lebendigen Kraft
emporzusteigen zum Licht, zur Inspiration und zu neuem Bewusstsein
Vermutlich wurde der Bauchtanz durch ein Volk lebendig gehalten, das weniger stark der Kontrolle durch die Religion unterworfen war. Es waren die ursprünglichen Zigeuner, die aus Indien kamen und westwärts wanderten bis nach Europa. Frau kann sagen, dass der Zigeunertanz den Tanz eines jeden Landes, durch das sie zogen, beeinflusste. Denn die Zigeuner kannten noch Überreste des antiken rituellen Geburtstanzes, und um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, behielten sie ihn bei und verwandelten ihn in Unterhaltung. Als sie weiter zogen, wandelte sich der Tanz nach und nach unter dem Einfluss der jeweiligen Kultur zu der Mischform, die wir heute als orientalischen Bauchtanz kennen.
So tanze liebe Schwester
denn solange du tanzt, wird allen Anfeindungen zum Trotz
dieser Urtanz der Frau überleben
und solange es Frauen gibt, wird er pulsieren und leben
und seine stolze Kraft von Frau zu Frau weitergeben
Die meisten nahöstlichen Frauen wachsen mit dem Bauchtanz auf. Sie sehen den Tanz jedes Mal, wenn Frauen zu geselligen Anlässen zusammenkommen und lernen die Bewegungen ganz selbstverständlich. Der Bauchtanz verkörpert lebendige Volkskunst, die von Frau zu Frau weitergegeben wird. Wir suchen und sehnen uns nach etwas, was uns von innen heraus froh macht. Für mich persönlich ist dies das Tanzen, der Bauchtanz im speziellen. Deshalb versuche ich nun die Lebensfreude die dieser Tanz vermittelt, an Frauen und Mädchen weiterzugeben. So schliesst sich für mich dieser Kreislauf von Frauen zu lernen und andere Frauen zu lehren.
Über Bauchtanz